BUND-Kreisgruppe Wesel

Tag der Biologischen Vielfalt

22. Mai 2018 | Lebensräume, Naturschutz, Tiere und Pflanzen

Wer treibt sich in meinem Garten herum? Zum Tag der "Biologischen Vielfalt".....

Der Gemeine Rosenkäfer ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Gemeiner Rosenkäfer auf einer Blüte des Feuerdorns, Insekt des Jahres 2000  (© Klaus Eckel)

Zum Tag der biologischen Vielfalt: Wer treibt sich in meinem Garten herum?
Der 22. Mai ist der „Tag der biologischen Vielfalt“, der weltweit gefeiert wird – so steht es auf der Website des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Doch gibt es wirklich etwas zu feiern? Spätestens seit dem letzten Herbst, als eine Studie des Entomologischen Vereins Krefeld uns vor Augen führte, dass die Zahl der noch 1989 vorkommenden Insekten in den untersuchten Naturschutzgebieten – auch am Niederrhein – um dreiviertel abgenommen hat, stellt sich mir die Frage, was es an einem solchen Tag zu feiern gibt. Summten 1989 täglich vielleicht 20 Hummeln durch meinen Garten, um meine Tomaten zu bestäuben, so sind in diesem Jahr statistisch nur noch fünf von ihnen unterwegs!

Und so nahm ich den Tag der „biologischen Vielfalt“ zum Anlass, mal genauer hinzuschauen, wer aus der Insektenwelt in meinem Garten zu finden ist. Mittlerweile blühen Fingerhut und Salbei und locken Insekten an, unter ihnen auch einige Hummeln – zum Glück, denn Hummeln sind sehr effektive Bestäuber, zum Beispiel von Tomaten. Gemüsebauern wissen das schon lange, und setzen in ihren Treibhäusern speziell für diesen Zweck gezüchtete Erdhummeln (Bombus terrestris) ein. Ein kleines Hummelvolk kostet ca. 85 Euro – das kann ich mir als Reihenhausgärtner, der 10 Tomatenstöcke sein eigen nennt, nicht leisten. Stattdessen bin ich dringend auf „Saison-Arbeiter“ angewiesen, die mir die Natur gänzlich kostenlos zur Bestäubung meiner Pflanzen bereit stellt. Deshalb hatte ich mich bereits in den vergangenen Jahren bemüht, sie in meinen Garten zu locken. Im Frühling, wenn die Hummelköniginnen unterwegs sind, blüht Lungenkraut, wenig später Akelei und jetzt stehen Fingerhut und Salbei in Blüte. Im Sommer folgt der Borretsch, dessen kleine blaue Blüten diese Hubschrauber unter den Insekten ebenfalls magisch anziehen. Außerdem Sonnenblumen, Sonnenhut und viele mehr.

Zurzeit blüht außerdem unsere Feuerdornhecke, ich schneide sie mit Hand, so dass keine Blütenstände verloren gehen. Hier tummeln sich in der Sonne außer Hummeln und den Bienen aus dem Bienenstock in der Nachbarschaft auch Schwebfliegen, eine kleine rote Stablibelle und zwei grüne gemeine Rosenkäfer. Die letzteren sind über und über mit Pollen bestäubt, während sie über sie Blüten krabbeln. Was viele vielleicht nicht wissen, auch Käfer übernehmen einen Teil der Bestäubungsarbeit und später im Winter werden sich die Amseln an den roten Beeren des Feuerdorns sattfressen und akrobatische Verrenkungen vollführen, um auch noch die letzten von ihnen zu ergattern.
So sind nicht nur wir Menschen, sondern im besonderen Maße auch die Tierwelt auf die Bestäubungsarbeit der Insekten angewiesen. Wir Hobbygärtner können uns aber noch so viel Mühe geben, retten können wir allein die Insektenwelt nicht. Dazu bedarf es dringend einer ökologischeren Ausrichtung unserer industriellen Landwirtschaft, die auf Äckern und Wiesen auch wieder Lebensräume und Nahrung  für Tiere anbieten muss, - letztlich zum Wohl von uns Menschen.

Wenn ich so das Treiben in meinem Garten betrachte, dann denke ich, dass die Natur viel Gutes für uns Menschen bereit hält, sie kann uns inspirieren, trösten, heilen und stärken. Es gibt nur einen Weg sie zu erhalten: wir müssen sie respektieren und unterstützen.

Angelika Eckel - BUND-Kreisgruppe Wesel 

Insekten im Garten -

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