Große, langfristig angelegte, deutschlandweite Igel-Challenge gestartet
Ab 01. Oktober 2024 können Igel in ganz Deutschland online oder per App zu gemeldet werden. Pro Igel und der BUND Naturschutz starteten ein umfassendes Igel-Monitoring, um aktuelle Daten über Igel zu sammeln. Daraus sollen konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Geplant ist eine langfristige Datenerhebung, denn Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst erkennen, wenn Daten über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden.
Die Teilnahme ist einfach und die Technik dazu liefert Observation.org – die größte Naturmeldeplattform Europas: https://observation.org/.
Die Naturmeldeplattform observation.org ermöglicht die Erfassung der Igel über die Webseite (Link oben) oder direkt im Gelände mit Hilfe der Smartphone-App ObsIdentify - eine kostenlose App mit automatischer Bilderkennung. Alternativ können Igel mit jeder anderen Kamera, z.B. einer Wildkamera[1], fotografiert werden. Die Bilder müssen dann auf einen Rechner übertragen werden und können von dort auf die Naturmeldeplattform https://observation.org/ hochgeladen werden. Selbst wenn es ein trauriger Anblick ist, so sollen auch Igel-Verkehrsopfer für das Projekt fotografiert und gemeldet werden.
Die gesammelten Daten werden trotz KI (Künstlicher Intelligenz) noch einmal von Expert*innen geprüft, um eine hervorragende Datenqualität zu garantieren.
Als besonderes Highlight bietet die App eine Igel-Challenge als spielerischen Wettbewerb an. Wer innerhalb eines Jahres die meisten Igel fotografiert, gewinnt tolle Preise. Unter den zehn besten Teilnehmer*innen mit den häufigsten Beobachtungen verlosen die Initiatoren Sachbücher über Igel und den igelfreundlichen Garten sowie Bausätze von Igelhäusern. „Die Igel-Challenge ist ein spielerischer Wettbewerb, um die Datenerfassung und das Engagement im Igelschutz zu fördern. Wichtig ist nur, dass zufällig gesichtete Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gemeldet werden. Fotos von Igel an Futterstellen oder in Pflegestationen sind nicht von Interesse“, so Martina Gehret vom BUND Naturschutz. Mehr Informationen zu den Regeln findet man hier: www.bund-naturschutz.de/aktionen/igel-challenge
Igel haben es zunehmend schwer
Das Leben wird für Igel immer schwerer. Erst hat ihnen die industrielle Landwirtschaft große Teile ihres Lebensraumes genommen, so dass immer mehr von ihnen in Städte und Dörfer umgezogen sind. Aber auch hier werden ihre Streifgebiete, in denen sie nachts auf Futtersuche gehen, wegen der zunehmenden Versiegelung durch Neubau und Schottergärten immer kleiner. Je aufgeräumter ein Garten, desto weniger Futter finden Igel dort, und desto weiter müssen sie laufen, um satt zu werden. Müssen sie dabei Straßen queren, haben sie mit der immer größeren Verkehrsdichte zu kämpfen. Auf Grünflächen lauern neue Ungeheuer: Mähroboter, die teilweise nachts in Betrieb sind. Dabei besteht die Gefahr, dass Igel durch die nachts herumfahrenden Mähroboter verletzt werden, wenn sie nicht rechtzeitig in Deckung gehen, sondern sich vor diesem Feind zur Stachelkugel einrollen.
Gefühlt gibt es immer weniger Igel. Wer im entsprechenden Alter ist, wird sich sicher erinnern können, dass in den 1990er und 2000er Jahren mehr Igel als Verkehrsopfer auf der Straße zu sehen waren. Kein schöner Anblick. Dass man heute seltener Igel-Verkehrsopfer sieht, liegt aber leider daran, dass die Igelbestände zurückgegangen sind. Seit 2020 stehen Igel auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschland. Also dringend Zeit mehr über die nächtlichen Herumstreifer in Erfahrung zu bringen.
[1] Einfache Wildkamera ohne Internet-Anbindung für ca. 70 Euro. Mit einem einfachen Stativ, das bei jedem Wetter draußen bleiben kann, kann die Wildkamera flexibel aufgestellt werden
Anregungen für die Igel-Challenge: