BUND-Kreisgruppe Wesel

Schulneubau Wesel: BUND fordert Nachhaltigkeit statt Beton

13. Dezember 2021 | Kiesabbau, Klimawandel, Nachhaltigkeit

Die Stadt Wesel plant einen Schulneubau mit einem innovativen Verfahren durchzuführen. Das Gebäude soll mit einem 3D-Drucker errichtet werden, statt in herkömmlicher Bauweise. Die BUND Kreisgruppe sieht dieses Vorhaben im Hinblick auf die Klimakrise und der Erweiterung des Kiesabbaus im Kreis Wesel sehr kritisch.

Bild: gemeinfrei, CC0, Creative Commons

Die Stadt Wesel plant den Schulneubau für die Konrad Duden Realschule mit einem innovativen Verfahren durchzuführen. Das Gebäude soll mit einem 3D-Drucker errichtet werden, statt in herkömmlicher Bauweise.

Den Mut zum Betreten von technologischem Neuland, den die Stadt hier unter Beweis stellt, findet der BUND lobenswert. „Die Sache hat nur einen Haken“, erläutert Günther Rinke, der Vorsitzende des BUND im Kreis Wesel. „Es soll ein Gebäude vollständig aus Beton werden. Beton ist der mit Abstand am wenigsten nachhaltige Baustoff den es gibt. Seine CO2-Bilanz ist desaströs.“

Laut Verein Deutscher Zementwerke e.V. ergibt sich in Summe pro Tonne Zement ein durchschnittliches Treibhausgaspotential von 587 kg CO2-Äquivalenten.

„Die Herstellung von Beton verursacht etwa 8 % der weltweiten CO2-Emissionen. Wäre die Zement-Industrie ein Staat, sie läge bei den CO2-Emissionen an dritter Stelle, direkt hinter China und den USA.

Hier wird trotz der sich zuspitzenden Klimakrise ein falsches Signal gesetzt“, so der BUND.

Das Argument der Beton könne, wenn das Gebäude einmal ausgedient habe, recycelt und für den Straßenbau eingesetzt werden, ist aus Sicht des BUND wenig überzeugend. Dies wäre ein typischer Fall von Downcycling, d.h. aus einem hochwertigen Material wird etwas Minderwertiges. Im Falle von echter Wiederverwendung würde das Baumaterial an anderer Stelle erneut eingesetzt.

„Ein wirklich nachhaltiges Gebäude würde so geplant und gebaut,“ erläutert Rinke, „dass sämtliche Bestandteile wiederverwendet werden können. Dies ist keine Utopie, sondern wird an anderen Stellen bereits praktiziert. Erwähnt sei hier nur das Green House in Utrecht in den Niederlanden, dass genau nach diesem Prinzip errichtet wurde.“

Verwunderlich ist besonders, dass es für die Stadt Wesel keine Rolle spielt, dass Beton in aller Regel sehr viel Kies in kleingemahlener Form enthält. „Dies ist“, so Tomas Cabral von der BUND Kreisgruppe, „umso unverständlicher, da derzeit der ungebremste weitere Kiesabbau mit all seinen negativen Folgen am Niederrhein sehr umstritten ist.“

Dabei hatte die Stadtverwaltung offensichtlich schon an einen nachhaltigen Holzrahmenbau für die Schule gedacht, der zum gleichen Preis möglich wäre.

Aber anstatt ein Zeichen zu setzen und ein Gebäude ohne Kiesverbrauch zu errichten, setzt man voll und ganz auf den kieshaltigen Beton. Wahrhaft innovativ und zukunftsweisend wäre es ein Schulgebäude zu errichten, das aus wiederverwertbaren und wirklich nachhaltigen Materialien bestehen würde. Die Schülerinnen und Schüler hätten dann auch Gelegenheit direkt an ihrem Lernort zu erfahren wie Nachhaltigkeit funktioniert.

Der BUND fordert daher die Stadt Wesel auf, ihre Entscheidung bezüglich des geplanten Schulneubaus dringend zu überdenken und auf einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Baustoff zu setzen.

Kontakt:

BUND Kreisgruppe Wesel
Günther Rinke - guenther.rinke@bund-wesel.de
Tomás Cabral - tomas.cabral@bund-wesel.de

 

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