BUND-Kreisgruppe Wesel

Mitmach-Aktion Naturfotos aus dem Kreis Wesel - Schmetterlinge

02. Juli 2020 | Artenschutz, Insekten

Allein in Deutschland gibt es ca. 3700 Schmetterlingsarten. Doch Wissenschaftler beobachten schon seit den 1950er Jahren einen Rückgang der Schmetterlinge. Helfen wir unseren schönen Fotomotiven zu Überleben. Mehr dazu ....

Tagpfauenauge (Aglais io) Das Tagpfauenauge (Aglais io), im Lateinischen Namen benannt nach einer Geliebten (Io) des griechischen Göttervaters Zeus, ist einer der schönsten Falter unserer Heimat.  (© Kathleen Mielke)

Schmetterlinge - eine artenreiche Ordnung

Schmetterlinge (Lepidoptera) bilden mit weltweit ca. 160.000 beschriebenen Arten – davon in Deutschland ca. 3700 Arten – nach den Käfern die artenreichste Ordnung innerhalb der Insekten. Und immer noch sind nicht alle von ihnen bekannt, jährlich werden etwa 700 neue Arten entdeckt.

Die Ordnung der Schmetterlinge wird unterteilt in Tagfalter und die verschiedenen Nachtfalter. In Deutschland gehören nur ca. 170 Arten zu den Tagfaltern, die überwiegende Anzahl der Schmetterlingsarten sind Nachtfalter, die vornehmlich nacht- bzw. dämmerungsaktiv sind. Die nächtliche Lebensweise hat den Vorteil, dass ein Großteil der Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten dann nicht unterwegs sind. Aber es gibt Ausnahmen. Das Taubenschwänzchen, das im Schwirrflug von Blüte zu Blüte fliegt, ist ein Nachtfalter und doch tagaktiv., ebenso wie der Skabiosenschwärmer, der früher häufig, heute aber nur noch selten anzutreffen ist. Seine Raupen ernähren sich von Skabiosen, einer Blühpflanze, die früher häufig auf artenreichen Wiesen wuchs. Mit der Umwandlung von artenreichen Wiesen in Ackerland und dem Anbau von Hochleistungs-Futtergras für die Milchkuh- und Rinderhaltung haben die Skabiosen und mit ihm die Zahl der Skabiosenschwärmer zum Teil drastisch abgenommen.
Das Erkennungsmerkmal der Nachtfalter sind ihre Fühler, die am Ende nicht verdickt sind.

Wovon ernähren sich Schmetterlinge?

Schmetterlinge ernähren sich hauptsächlich vom Nektar blühender Pflanzen. Dazu stecken sie ihren langen Rüssel tief in die Blüte hinein und saugen die Nektarflüssigkeit auf. Doch nicht jede Blüte ist geeignet. Zum einen müssen die Schmetterlinge mit ihrem Saugrüssel an den Nektar gelangen. Nektar besteht hauptsächlich aus Wasser und Zucker, und er muss zum anderen eine Konsistenz haben, die es den Schmetterlingen erlaubt ihn gut aufzusaugen, was bei einer 30-40%igen Zucker-Konzentration der Fall ist.

Auch die Pflanzen haben davon Vorteile: Wenn ein Falter den Nektar saugt, bleiben an seinem Körper Pollenkörner hängen, die er zu anderen Blüten weiterträgt. So hilft er bei der Befruchtung der Pflanzen.

Manche Schmetterlingsarten ernähren sich von verfaulenden Früchten und Baumsäften und einige Schmetterlinge, wie zum Beispiel das kleine Nachtpfauenauge, nehmen als erwachsene Falter überhaupt keine Nahrung zu sich. Sie zehren in ihrer kurzen Lebenszeit (das kleine Nachtpfauenauge lebt nur ca. eine Woche) ausschließlich von den Raupenzeit angelegten Fettreserven.

Warum sind Schmetterlinge gefährdet?

Alle Tiere und Pflanzen sind an ganz spezielle Standorte angepasst. So benötigen Schmetterlinge die richtigen Futterpflanzen, und wie alle anderen Lebewesen die passenden klimatischen Bedingungen und ein ausreichend großes Gebiet zum Leben.

Einen Rückgang der Schmetterlinge beobachten Wissenschaftler schon seit den 1950er Jahren. Die Ursachen sind vielfältig. Dazu gehören der Landschaftsverbrauch für Bauprojekte aller Art, der Einsatz von Pestiziden, die Überdüngung (Gülle) und der Anbau von Hochleistungsfuttergras für Milchkühe und Mastrinder - und als Folge die monotonen blütenlosen Wiesen in der Landwirtschaft. Hausbesitzer und Kleingärtner, die auf perfekt gepflegten englischen Rasen, exotische Sträucher und Unkrautvernichtungsmittel setzen, oder gleich lebensfeindliche Schottergärten anlegen, leisten ebenso einen Beitrag zur Vernichtung der Artenvielfalt.

Schmetterlinge brauchen nicht nur eine Vielzahl von Blüten, sondern auch Futterpflanzen für die Raupen

Futterpflanzen der Raupen sind meist solche Pflanzen, die als „Unkraut“ angesehen werden und daher in Gärten oder in der Landwirtschaft unerwünscht sind. So fressen Raupen von vielen Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, Landkärtchen, Distelfalter und C-Falter Brennnesseln, teils an sonnigen Standorten, teils an halbschattigen Standorten. Die Raupen des Schwalbenschwanz bevorzugen Doldenblütler wie Dill, (Wilde) Möhre oder Fenchel, die Raupen des Zitronenfalters dagegen den Faulbaum.

Finden Schmetterlingsraupen nicht genügend Futterpflanzen, so können Schmetterlinge letztendlich nicht überleben.

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