BUND-Kreisgruppe Wesel

Kein Kiessabbau am Niederrhein

21. Februar 2022 | Kiesabbau, Ressourcen & Technik

Der geplante Kiesabbau am Niederrhein bedroht in großem Maße die Umwelt, wertvolle Kulturlandschaft und knappe Landwirtschaftsflächen. Die Einspruchsfrist läuft!

Banner Text Stoppt den Kiesabbau

Die zweite Offenlegung des Regionalplans weist in unserer Region ca. 540 Hektar als Kiesabbaufläche aus. Zusätzlich sollen bereits bestehende Abbauflächen erweitert werden. Das ist eine Fläche von mehr als 750 Fußballfeldern, die den Kiesbaggern zum Opfer fallen soll.

Einspruch gegen den Entwurf des Regionalplans kann bis zum 29. April 2022 eingelegt werden. Nähere Informationen gibt es auf der Website des Aktionsbündnisses Niederrheinappell e.V..

Sollte der Regionalplan in der jetzt vorliegenden Form umgesetzt werden, sind die Folgen für Mensch und Umwelt gravierend. Ökologische Verantwortung (auch für zukünftige Generationen) und Nachhaltigkeit werden völlig außer Acht gelassen. Dabei beruft sich die Politik auf einen angeblich absehbaren Versorgungsnotstand für die Bauindustrie, ohne die gebotene Alternative des Baustoffrecyclings zu prüfen oder gar eine solche proaktiv zu befördern. Damit aber nicht genug: Es wird nicht nur eine „Alternativlosigkeit“ behauptet, es wird gleichzeitig ein „heimischer Versorgungsbedarf an Kies und Sand“ auf 25 Jahre festgeschrieben, den die Niederrheinische Kiesindustrie trotz einer erheblichen Exportquote decken soll – paradox und für die Kiesindustrie geradezu eine „Lizenz zum Gelddrucken“.

Dabei wird missachtet, dass zukünftig die Recyclingquote schrittweise erhöht werden muss. Es werden Rahmenbedingungen festgeschrieben, die Alternativen durch absehbaren technologischen Fortschritt ausbremsen. Es werden Szenarien einer Kostenexplosion für den Wohnungsbau skizziert, die nicht haltbar sind. Und nicht zuletzt: Die Verantwortung für zukünftige Generationen, wie sie sich aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 24.03.2021 ergibt („Heutiges Handeln, darf nicht einseitig zu Lasten zukünftiger Generationen gehen“), wird ignoriert.

Seine planungsrechtliche Grundlage bezieht der Regionalplan aus dem Landesentwicklungsplan. Gegen diesen hat der BUND Landesverband NRW geklagt, u. a. um die ungebremste Flächenzerstörung durch den Abbau oberflächennaher, nicht-energetischer Rohstoffe einzudämmen.

Eine weitere Klage wurde durch die vier betroffenen Kommunen Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Alpen angestrengt. Diese Klage richtet sich explizit gegen die nicht nachvollziehbare Bedarfserhebung.

Es kann nicht sein, dass (einzigartige!) Natur- und Kulturlandschaft noch weiter zerstört wird, als das jetzt schon der Fall ist, nur um als Baustoffgrube für das Land NRW herzuhalten und – auch über den Export – der Kiesindustrie satte Gewinne zu bescheren.

Es steht zu viel auf dem Spiel – insbesondere für die Umwelt!

Kiesabbau gefährdet das Grundwasser. Durch Freilegung des Grundwasserkörpers können Schadstoffe ungebremst in das Wasser gelangen und für Belastungen sorgen. Auch können Nährstoffen eingebracht werden, die die Ausbildung einer Wasserflora und -fauna begünstigen, die natürlicherweise dort nicht vorkommt. Zudem ist das Grundwasser einem völlig anderen Temperatur- und Lichtregime ausgesetzt – mit Auswirkungen auf Fließverhalten und Mikroklima.

Kiesabbau gefährdet wichtige Landschaftselemente wie Hecken und Baumgruppen mit negativen Folgen für die Biodiversität und viele z. T. geschützte Arten (Schleiereule, Fledermäuse u.v.m.).

Kiesabbau verursacht schädliche Emissionen: Lärm, Abgas, Erschütterungen

Zudem sind Ackerflächen bedroht und die einzigartige Kulturlandschaft der niederrheinischen Donken, deren Siedlungsgeschichte bis in vorchristliche Zeit nachvollzogen werden kann, läuft Gefahr, unwiederbringlich verloren zu gehen.

Neben der Klage des Landesverbandes gegen den Landesentwicklungsplan engagiert sich der BUND auf Kreis- und Ortsgruppenebene gemeinsam mit vielen weiteren Akteur*innen gegen die Abbaupläne.

Zur Übersicht