BUND-Kreisgruppe Wesel

2. Februar: Welttag der Feuchtgebiete

30. Januar 2023

Feuchtgebiete spielen eine große Rolle für den Klima- und Hochwasserschutz, für das ökologische Gleichgewicht und für die Artenvielfalt

Winterlandschaft mit Wasserfläche und Bäumen Winter im Diersfordter Wald  (© Dieter/pixabay)

Zu Feuchtgebieten gehören zum Beispiel Seen, Flussauen und -deltas und Quellgebiete sowie Moore, Sümpfe und Feuchtwiesen. Sie spielen nicht nur eine große Rolle für die Artenvielfalt, sondern auch für das Klima, den Klimaschutz, das Grundwasser und den Hochwasserschutz und sind somit für uns Menschen superwichtig.

Um Feuchtgebiete besser zu schützen, unterzeichneten deshalb 1997 zahlreiche Länder auf Initiative der UNESCO in der iranischen Stadt Ramsar eine Vereinbarung zu ihrem Schutz – die Ramsar-Vereinbarung. Seither wird jedes Jahr am 2. Februar der Welttag der Feuchtgebiete (World-Wetlands Day) begangen, um uns an den Schutz der Feuchtgebiete zu erinnern.

Besonders wichtig für den Klimaschutz sowie für den Schutz des Grundwassers und vor Hochwasser sind Moore

Moore können sich bei Starkregen vollsaugen und 90 Prozent des Niederschlagswassers zwischenspeichern. Außerdem speichern Moore enorme Mengen Kohlendioxid, weltweit etwa doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen. Moore gehören zu unserer Landschaft, und sie bieten unzähligen hochspezialisierten und vom Aussterben bedrohten Tieren und Pflanzen eine unersetzliche Heimat.

Die fortschreitende Moorzerstörung wirkt wie ein Brandbeschleuniger der Klimakrise

Bis heute wurden in Deutschland etwa 95 Prozent aller Moore entwässert bzw. durch den Abbau von Torf – auch heute noch! – zerstört. Die entwässerten Flächen wurden besiedelt und werden größtenteils land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Das beschleunigt nicht nur das Artensterben, sondern befeuert zusätzlich die Klimakrise. Obwohl Moore weltweit nur drei Prozent des Landes bedeckten, speichern sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammen genommen ausmacht. Dafür benötigen die Wälder mit 27 Prozent fast ein Drittel der Landfläche unserer Erde.

Die Trockenlegung von Mooren weltweit ist aktuell mit über zwei Milliarden Tonnen CO2 für rund vier Prozent aller menschengemachten Emissionen verantwortlich, das ist mehr als der globale Flugverkehr ausstößt (zur Zeit jährlich 3,1 %).  Für die Klimakrise und das Artensterben wirkt die fortschreitende Moorzerstörung wie ein Brandbeschleuniger.

Moore im Kreis Wesel

Moore finden wir in Deutschland vorwiegend in der norddeutschen Tiefebene (78%) und im Alpenvorland (20%). Da bleibt für NRW nicht mehr viel übrig. Derzeit gibt es in Nordrhein-Westfalen lediglich etwa 2.100 Hektar an Moorlebensräumen, davon fünf lebende Hochmoore mit etwa 6 Hektar, zum Beispiel im Kreis Steinfurt (Koffituten) und im Kreis Lippe (Hiddeser Bent).

Im Kreis Wesel befinden sich einige kleinere, aber biologisch wertvolle Moorflächen. Im Diersfordter Wald, der zum Naturpark Hohe Mark gehört, gibt es nicht nur alte knorrige Eichen, Rotbuchen und Waldkiefern. Direkt nebenan liegt das größte Heidemoor des Kreises: Das Große Veen, das auf dem Moorerlebnisweg erkundet werden kann. Das Große Veen ist einer der heute selten gewordenen Rückzugsorte für viele Tier- und Pflanzenarten wie Sonnentau, Wollgras und Rosmarinheide, Moorfrosch und die Große Moosjungfe, eine Libellenart.

Heidelandschaften mit eingestreuten Heidemooren finden sich außerdem im FFH-Gebiet „Drevenacker Dünen“ unweit des Ortsteils Wesel-Obrighoven sowie im „Jägerheidemoor“ des Naturschutzgebietes "Dämmerwald" bei Schermbeck.

Folgen der Entwässerung von Wiesen für die Artenvielfalt

Es wurden und werden jedoch nicht nur Moore trocken gelegt, sondern auch Feuchtwiesen entwässert, um sie landwirtschaftlich besser nutzen zu können. Viele Wiesenvögel verloren dadurch ihren Lebensraum. So ist zum Beispiel der Kiebitzbestand – auch im Kreis Wesel – um fast 90% eingebrochen. Um dem entgegenzuwirken läuft das „Life Projekt Wiesenvögel NRW“, bei dem auch der Untere Niederrhein zu den Projektgebieten gehört. Im Rahmen des Projektes werden einige ausgewählte Flächen wieder vernässt.

Jeder von uns kann im Alltag etwas unternehmen

Was kann ich tun? Ganz wichtig: Für Garten und Balkon nur torffreie Erde verwenden. Selbst sogenannte "torfreduzierte" bzw."torfarme" Erde kann immer noch bis zu 80 Prozent des Moor-Produkts beinhalten. Selbst eine "BIO-Erde" kann Torf enthalten! Deshalb beim Einkauf auch das "Kleingedruckte" auf derVerpackung lesen.  Im BUND-Einkaufsführer findet ihr eine Auflistung torffreier Produkte.

Im Mooratlas 2023 , der u. a. vom BUND und der Heinrich Böll Stiftung herausgegeben wurde, findet ihr ganz viele Infos über Moore und wie wichtig sie für uns sind.

Der Atlas kann für Unterrichtszwecke auch klassensatzweise bei der Heinrich-Böll-Stiftung bestellt werden.
Dazu gibt es spannende Podcasts: https://www.boell.de/de/mooratlas-podcast

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