Die Forsythie – eine Mogelpackung für Wild- und Honigbienen

Fast alle in Gärtnereien angebotenen Forsythien sind Hybridpflanzen und produzieren weder Pollen noch Nektar. Einen voll gedeckten Tisch bietet dagegen die heimische Kornelkirsche.

Die Kornelkirsche (Cornus mas) bietet Wildbienen reichlich Nektar und viel Pollen. Die im Frühjahr blühende Kornelkirsche (Cornus mas) bietet Wildbienen reichlich Nektar und viel Pollen.  (© WikimediaImages/Pixabay)

Ende Februar steht am Niederrhein das Frühjahr vor der Tür. Scheint dann die Sonne, locken die ersten Sonnenstrahlen Bienen, Hummeln und manch andere Insekten hervor, um sich auf den Weg zu den ersten Blüten des Frühlings machen. In der sonst noch recht kahlen, graubraunen Winterlandschaft gehören zu ihnen die auffallend gelben Blüten der Forsythiensträucher. Dort angekommen, fliegen die (Wild)Bienen von Blüte zu Blüte und suchen und suchen – und finden nichts, denn fast alle in Gärtnereien angebotenen Forsythien sind Hybridpflanzen und produzieren weder Pollen noch Nektar. Bienen und Hummeln verbrauchen wertvolle Energie, um zu den gelben Blüten zu fliegen und gehen doch leer aus.

Heimische Sträucher im Garten sind immer die bessere Wahl

Immer mehr Menschen wollen im eigenen Garten den Bienen helfen. Auch wenn es eine nektar- und pollenproduzierende Forsythie, die Sorte „Beatrix Farrand“ gibt, sind heimische Sträucher im Garten immer die bessere Wahl. Eine gute Alternative zur Forsythie ist zum Beispiel die heimische Kornelkirsche (Cornus mas), ein Hartriegelgewächs. Sie ist – mit ihren ebenfalls gelben Blüten – ein echter Hingucker und steht der nichtheimischen Forsythie an Farbpracht nicht nach. Doch im Gegensatz zu den meisten Forsythien produzieren ihre Blüten reichlich Nektar und Pollen und sind somit eine erste wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Ihre Früchte (kleine rote Beeren mit hohem Vitamin C-Gehalt) werden im Spätsommer reif. Sie schmecken nicht nur Vögeln, sondern eignen sich auch zur Herstellung einer leckeren fruchtig süß-säuerlichen Marmelade mit leicht herber Note.

Im Frühjahr ist das Lungenkraut bei Hummeln beliebt Im Frühjahr ist das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis, Nektar- und Pollenwert jeweils "2") bei Hummeln beliebt  (© Klaus Eckel)

Nektar- und Pollenwerte

Das Angebot an Pollen und Nektar, das eine Pflanzen produziert, wird übrigens von Imkern mit Ziffern von 1 bis 4 bewertet. „1“ bedeutet, die Pflanze liefert nur wenig Pollen bzw. Nektar, während „4“ bedeutet, dass die Pflanze ein guter Pollen- bzw. Nektarproduzent ist. Die Kornelkirsche ist mit einer „3“ für das Nektar- und einer „2“ für das Pollenangebot recht gut bewertet. Der gelb blühende Winterling bringt es sogar auf eine Bewertung von „2“ für Nektar und Pollen. Sehr beliebt bei Wildbienen ist der Borretsch, ein Raublattgewächs, dessen blaue Blüten und junge Blättchen im Salat schmecken. Er bringt es sogar auf den höchsten Wert für Nektar, eine "4" und beim Pollenangebot auf eine "2". Je nach Aufkeimen blüht er bis weit in den September hinein und versorgt so Wildbiernen auch im Herbst mit allem "Flugbenzin" (Nektar) und Kraftfutter (Pollen) zum Aufbau von Fettreserven, um den Winter zu überstehen.

Es gibt diverse Listen mit Bewertungen für das Nektar-/Pollenangebot im Internet, z. B. die Tabelle des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker e. V.  oder die Tabelle des Schweizer Bildungszentrums Inforama. Alle Tabellen enthalten nur eine Auswahl der möglichen Pflanzen, und natürlich variiert bei Gemüsepflanzen oder gezüchteten Stauden der reale Wert, der von den Pflanzen erreicht wird je nach Sorte.

Vielleicht schaut ihr dort vor dem nächsten Pflanzen- oder Sameneinkauf, welche Pflanzen Bienen und Hummeln besonders erfreuen.