BUND-Kreisgruppe Wesel

Plastikmüll in Vogelnestern

Vögel entdecken neue Baumaterialien

 (© Klaus_Fuerst / Pixabay)

Rund 37 Kilo Plastikmüll verbraucht jede/r Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Nicht alles wird im Recyclingcontainer oder Restmüll entsorgt, wo es hingehört  – leider landet viel zu viel Plastikmüll in der Umwelt, wo es zur Gefahrenquelle für Tiere werden kann. Viele denken dabei sicher an die schrecklichen Bilder von verendeten Seevögeln und Meeressäugern, die sich im Plastikmüll verfangen haben oder durch das Verschlucken von Plastikteilen gestorben sind. Aber auch in unserer direkten Umwelt, in Feld, Wald und Wiese, in Parks, am Straßenrand und in den Städten, also direkt von unserer Haustür, ist Plastikmüll allgegenwärtig. Je mehr Plastikmüll herumliegt, desto häufiger kommen Tiere damit in Kontakt, und das oft zu ihrem Schaden. So zum Beispiel Vögel, die zunehmend achtlos weggeworfene Plastikteile in ihre Nester einbauen. Besonders gern werden Schnüre, Fäden und Teile von Plastikfolien verwendet.

moderne Zeiten? - Ente nistet in altem Autoreifen moderne Zeiten? - Ente nistet in altem Autoreifen  (© Domenic Blair/Pixabay)

Welche negativen Auswirkungen auf den Bruterfolg können sich daraus ergeben?

Zukünftige Vogeleltern, die den Müll unserer Wegwerfgesellschaft als Baumaterial nutzen, können sich bereits während des Sammelns und Einbringens in das im Bau befindliche Nest verletzen. Sie riskieren, sich in Plastikschnüren und -leinen zu verheddern, können vielleicht nicht mehr fliegen, bleiben im Gezweig eines Baumes hängen oder ihre Gliedmaßen werden abgeschnürt. Lebensgefährliche Situationen, aus denen sich die Vögel nicht selbst befreien können. Später picken ihre Küken im Nest an den verbauten Plastikteilen: Plastikpartikel gelangen in ihre Mägen, was zu tödlicher Verstopfung führen kann. Außerdem kann in Nestern mit verbauten Plastikfolien Regenwasser schlechter abfließen. Das Nest bleibt feucht, im schlechtesten Fall bleibt Wasser darin stehen – mit fatalen Folgen für den Nachwuchs.

Insbesondere die Vogelnester am Helgoländer Lummenfelsen haben mittlerweile eine traurige Berühmtheit erlangt. Basstölpel verwenden dort in erschreckendem Ausmaß Plastikteile zum Bau ihrer Nester. Doch warum verwenden Basstölpel das Plastik überhaupt? Und wo genau finden sie es? Experten, wie Elmar Ballstaedt, der dieser Frage im Rahmen seiner Doktorarbeit auf den Grund gehen möchte, hoffen: Wenn man diese Fragen beantworten kann, könnte man Lösungen finden, damit die Vögel kein Plastik mehr in ihren Nestern verbauen.

Doch eigentlich weiß es jeder: Müll gehört nicht in die Natur! Folien, Netze, Schnüre und Bänder aller Art schaden nicht nur Vögeln, sondern allen Tieren!

Wer im Kreis Wesel ein Vogelnest mit Plastikteilen findet, sollte uns bitte ein Foto schicken, mit Angabe des Fundortes.