Im Hochsommer blüht die Wilde Möhre mit ihren großen, weißen Dolden überall am Wegesrand. Sie bekommt auffallend viel Besuch von unterschiedlichsten Insekten: Wildbienen, Wespen, Wanzen, Käfer und Fliegen aller Art und Größe tummeln sich auf ihren Blüten. Die Wilde Möhre nutzt übrigens einen pfiffigen Trick, indem sie bereits vorhandene Kundschaft vortäuscht. Inmitten der vielen kleinen weißen Teilblüten der Dolde befindet sich eine rötliche, sich später schwarz verfärbende, kleine sterile Blüte, auch „Scheininsekt“ genannt. Sie täuscht ein kleines Insekt vor, das auf anfliegende Bestäuber eine Signalwirkung ausübt.
Angelika Eckel (Bund Kreisgruppe Wesel): „Gärtner*innen, die Insektenvielfalt und -bestand fördern möchten, sollten ruhig der früher als „Unkraut“ bezeichneten Wilden Möhre eine Chance geben und sie im Garten wachsen lassen. Ihre weißen, zarten Dolden sind zudem schön anzusehen. Sie verträgt Trockenheit und liefert Nektar und Pollen bis in den September hinein. Viele Blütenbesucher werden es ihnen danken. Die Wilde Möhre ist auch Bestandteil der Wildblumensaatgutmischung des BUND, die wir z. B. an unserem Stand am 4. September beim Tag der offenen Pforte im Arboretum Grenzenlust dabei haben und gern gegen eine kleine Spende abgeben. Samen der Wilden Möhre, die übrigens im zweiten Jahr erst blüht, lässt sich auch leicht am Straßenrand sammeln.“
Die Wilde Möhre ist außerdem eine wichtige Nahrungsquelle für die Raupe eines der schönsten Schmetterlinge unserer Landschaften, den Schwalbenschwanz. Die Raupen verpuppen sich am Stängel der Pflanze und überwintern dort; deshalb die Wilde Möhre im Herbst bitte stehen lassen.