„Schöner Wohnen” für Igel: Ein Igelhaus im Garten

Der Herbst ist da und Igel sind eifrig auf Futtersuche, um sich genügend Fett für den Winterschlaf anzufuttern. Die Tage werden kürzer und irgendwann merken die Igel, dass das Futter knapp wird und sie machen sich auf die Suche nach einem passenden Unterschlupf, in dem sie die kalte Jahreszeit gemütlich verschlafen können.

Winterquartier im Brombeerbusch

Ein Igel trägt Nistmaterial in seinen Unterschlupf Ein Igel trägt Nistmaterial in seinen Unterschlupf  (© Alexa/ Pixabay)

In der Natur sucht sich der Igel im Spätherbst dafür einen schattigen, gut geschützten Platz. Die Igelmännchen beginnen als erste ihren Winterschlaf, manche schon Ende Oktober. Die Weibchen brauchen nach der Aufzucht der Jungen mehr Zeit, sich genug Fett anzufuttern, sie gehen etwas später in Winterschlaf und als letztes folgen die in diesem Jahr geborenen Jungigel. Hat der Igel einen passenden Platz gefunden, zum Beispiel eine Höhlung im dichten Brombeergestrüpp, sammelt er Laubblätter und trägt sie dort ein. Ist genug Laub beisammen, gräbt er sich in den Laubhaufen ein und dreht sich im Kreis. Durch diese Drehbewegung, dem die Ranken des Brombeergestrüpps entgegenwirken, ordnen sich die Blätter eng aneinander gepresst in einer schuppenartigen Struktur um den Igel an. Es entsteht eine feste, kompakte Laubhülle, sie hält den Igel warm und schützt ihn vor Nässe, die außen abperlt. Da die dicht gepackte Laubschicht weniger Sauerstoff enthält als z.B. ein loser Laubhaufen, wird der Zersetzungsprozess verlangsamt und das Igelnest bleibt bis zum Frühjahr stabil.

Ein Igelhaus im Garten

Der Bauplatz für das Igelhaus wird vom Bewuchs befreit. In der Größe des Igelhauses wird der Boden ca. 7 cm tief ausgehoben. Dort hinein kommt eine Drainage aus Kies.  (© A. Eckel)

Ist in eurem Garten ein Igel unterwegs, und habt ihr ein richtig dichtes Brombeergestrüpp (oder anderes, in Bodennähe richtig dichtes Strauchwerk) in einer schattigen Ecke? – Dann braucht ihr nichts weiter zu tun. Wenn nicht, könnt ihr dem Igel als Alternative ein Igelhaus aufstellen und dafür sorgen, dass er genug Laub in der Umgebung findet. Das Igelhaus sollte unbedingt im Schatten aufgestellt werden, damit nicht schon die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr den Schläfer wecken, und er einmal wach und auf Nahrungssuche feststellen muss, dass erst wenig Futter (Insekten) zu finden ist, wo er doch nach dem Winterschlaf großen Hunger hat.

Aufstellen des Igelhauses

Das Igelhaus wird aufgestellt.  (© A. Eckel)

Ist ein passendes Grundstück für das Igelhaus im Garten gefunden, so muss der Bauplatz von eventuell vorhandenem Bewuchs freigemacht werden. Danach wird in der Größe des aufzustellenden Igelhauses der Platz etwa 7cm tief ausgeschachtet. Hinein kommt eine Drainage aus Kies, die mit etwas Erde abgedeckt wird. Bei sehr trockenen, sandigen Böden kann man auf die Kies-Drainage verzichten. Darauf kommt getrockneter Grasschnitt, besser noch Wiesenschnitt, auf den das Igelhaus gestellt wird. In unserem Beispiel ist es ein Igelhaus Model „Knastladen NRW“. Zum Schluss wird das Igelhaus am Boden mit einem Teil des Erdaushubs abgedichtet, damit es fest steht und nicht wackelt. Wenn die Bäume später ihr erstes Laub abwerfen, wird das Igelhaus noch reichlich mit Laub abgedeckt.
Hinweis: Falls sich das Dach etwas verzieht und nicht mehr fest schließt, einen (Back)Stein oder ein schweres Holzstück darauf packen, das unter dem Laub verschwindet.

Jetzt kann der Winterschlaf beginnen

Mit Erde aus dem Aushub wird das Igelhaus unten abgedichtet, so dass es nicht mehr wackelt.  (© A. Eckel)

Auslöser für den Winterschlaf sind nicht nur kürzer werdende Tage und kältere Temperaturen sondern das in der Natur abnehmende Futter. Deshalb ist es wichtig, dass Igel zum Winter hin nicht immer weiter gefüttert werden. Wenn sie ihr Winterschlafgewicht erreicht haben – bei Jungigeln sind das mindestens 600 Gramm bei älteren Tieren mindestens 1000 Gramm – sollte eine Zufütterung deshalb eingestellt werden.
Wichtig: Hat sich ein Igel euer Igelhaus als Winterquartier ausgesucht und ist eingezogen – auf kleinen Fall den kleinen Schläfer stören.


Übrigens: die von Igeln im Sommer genutzten Tagesschlafplätze sind deutlich einfacher als ein Winterquartier. Die Igel suchen sich einen schattigen Unterschlupf im dichten Gestrüpp oder unter Reisighaufen. Beliebt sind auch trockene Hohlräume unter Holzstapeln oder eine schräg an eine Hauswand gestellte Holzplatte. An warmen Tagen verschlafen manche Igel den Tag auch einfach im hohen Gras. Tagesschlafplätze werden im Laufe der Zeit immer mal wieder gewechselt, was Sinn macht, da sich sonst zu viele Parasiten ansammeln.

Tipp Igelhäuser:

Eine zusätzliche natürliche Deko aus Laub oder Reisig über dem Igelhaus aufgeschichtet, gibt dem Unterschlupf zusätzlich Schutz. Ist der Igel eingezogen - auf keinen Fall stören!  (© Alexa/ Pixabay)

Wer einem Igel ein Igelhaus zur Verfügung stellen möchte, kann eines käuflich erwerben oder selber eines aus Holz bauen. Das Igelhaus in diesem Beitrag stammt aus dem Knastladen NRW .

Bauanleitungen:
Hier findet ihr einen Link zu einer Bauanleitung für ein Igelhaus aus Holz. Genial für alle, die weniger Erfahrung mit der Holzbauweise haben, ist ein Igelhaus aus Backsteinen, wie es im Youtube-Video von Natural History Museum, London gezeigt wird. Die Video-Sprache ist zwar Englisch, aber das Video ist selbsterklärend.

Schön ist es, wenn das Igelhaus unter einer natürlichen „Deko“ verschwindet, also Laub oder Reisig, bzw. Altholzäste darüber angehäuft werden. Darin können gleich eine ganze Reihe anderer Tierchen ebenfalls einen Unterschlupf finden.