BUND-Kreisgruppe Wesel

Gebt Wölfin Gloria eine Chance!

20. Januar 2020 | Artenschutz, Wolf

Nachdem die Schäfer einen Eilantrag auf den Abschuss der Wölfin GW954f gestellt haben, fordern BUND Landesverband NRW als auch die BUND Kreisgruppe Wesel: Gebt Gloria eine Chance! Mehr lesen....

Wolf (Canis lupus) Wolf (Canis lupus)  (© dalliedee / [CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)])

Die letzten Übergriffe der Wölfin Gloria - zum wiederholten Mal auf derselben Weide - machen deutlich, mit welchen Herausforderungen die Schäfer seit der Rückkehr der Wölfe fertig werden müssen.

EUGH-Urteil vom Oktober 2019

Die Richter am Europäischen Gerichtshof stellten jedoch klar, dass der Wolf eine besonders schützenswerte Art ist. Der Erteilung einer Abschussgenehmigung sind damit strenge Grenzen gesetzt.

Konsequent umgesetzter Herdenschutz ist wichtig

Herdenschutz muss früh genug und flächendeckend eingesetzt werden, sodass es zu möglichst wenig Jagderfolgen für die Wölfe kommt und weder Lerneffekte entstehen noch Jagdstrategien entwickelt werden können. Alle Schafe und Ziegen, die draußen auf einer Weide stehen, müssen deshalb geschützt werden.
Dazu hat die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz das »BfN-Skript 530 mit Empfehlungen zum Schutz von Weidetieren und Gehegewild vor dem Wolf« herausgegeben.
Darin wird für Schafe und Ziegen, die mit Abstand am häufigsten Opfer von Wolfsrissen sind, ein Elektro-Zaun (Netz oder Litzen) von mindestens 120 cm Höhe empfohlen. Ein Netzzaun muss straff gespannt werden und bodenbündig abschließen. Niedrigere Netzzäune bieten lediglich zusammen mit Herdenschutzhunden einen wirksamen Schutz. Bei einem Litzenzaun müssen die stromführenden Litzen in Höhen von 20, 40, 60, 90, und 120 cm straff gespannt werden, wobei die untere Höhe von 20 cm (skandinavische Empfehlung) unbedingt eingehalten werden sollte.

Der Fall Gloria

Vom LANUV haben wir erfahren, dass sich die Wölfin Gloria in ihrem gesamten ca. 150 Quadratkilometer großen Revier aufhält. Dies belegen Fährten, Kotfunde, vereinzelte Sichtungen und Aufnahmen von Wildtierkameras. Warum sie so häufig Übergriffe auf die Weide von Schäfer Opriel unternimmt, darüber kann nur spekuliert werden. Zum einen mag sie es dort wiederholt versuchen, wo sie bereits erfolgreich war (wissenschaftlich gibt es keine Untersuchungen, die diese naheliegende Annahme untermauern), zum anderen liegt die Weide mitten in ihrem Revier und sie kommt vielleicht einfach besonders häufig dort vorbei. Ein derartiges Verhalten sei dem LANUV von keinem anderen Wolf bekannt.
Deshalb plädieren wir dafür, die Situation an der Weide genauer zu analysieren. Da sie schon mehrfach dort gewesen ist, steht zu erwarten, dass sie wiederkommt. Eine Videoüberwachung der Weide könnte genauere Aufschlüsse geben. Vielleicht hat der Wolf eine Schwachstelle im Zaun entdeckt, die uns Menschen bisher entgangen ist.

Welche Schäden können nicht angeleinte Hunde in einer Schafherde anrichten?

Zum Fall Gloria erreichten uns viele Zuschriften, und es wurde mehrfach die Frage gestellt, welche Schäden nicht angeleinte Hunde in einer Schafherde verursachen können. Von einem Gutachter für diese Schäden erfuhren wir, dass er erst vor kurzem den Schaden einer 15minütigen Hundehatz in einer 300 Köpfe zählenden Schafherde begutachten musste: die reinen Verluste bei den Schafen betrugen 800 Euro, die Kosten für den Fachtierarzt und die klinische Versorgung der Schafe: 8000 Euro. Der Regelfall bewegt sich meist in der Höhe von immerhin 3000 Euro.

Sofern der Halter zu ermitteln ist, tritt die Hundehaftpflicht für den Schaden ein. Eine solche Versicherung muss in NRW für alle Hunde, die größer als 40 cm sind oder mehr als 20 kg wiegen, abgeschlossen werden.

Unsere Presseerklärung: Gebt Gloria eine Chance vom 13.01.2019 
 

 

 

 

 

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